《Nanga Parbat》歌词

[00:00:00] Nanga Parbat - Reinhard Mey

[00:01:11] Da steigen zwei hoch in die steinerne Wand

[00:01:17] Überm Abgrund gehen sie den steilen Pfad

[00:01:22] Verlassen den sicheren Unterstand

[00:01:26] Auf schimmerndem Eis auf dem schroffen Grat

[00:01:32] Aufeinander von Kindheit an eingeschwor'n steigen

[00:01:38] Sie sicher und ohne ein Zögern bergan

[00:01:42] In der eisigen dünnen Luft sie schweigen

[00:01:47] Wie oft haben sie das gemeinsam getan

[00:01:52] Dem Gipfel entgegen ohne ein Seil

[00:01:56] Zwischen beiden gespannt ist ein Lebensband

[00:02:01] Am Berg ist der eine des anderen Teil

[00:02:06] Zwei Brüder der eine des and'ren Hand

[00:02:16] Und unten im Lager steh'n stumm vor den Zelten

[00:02:21] Ratlos die Gefährten und starren gebannt

[00:02:25] Zu den zwei winz'gen Punkten in den eisigen Welten

[00:02:30] Und die Ferngläser fliegen von Hand zu Hand

[00:02:35] Hatten sie nicht gestern gemeinsam beschlossen

[00:02:40] Mit dem Aufstieg zu warten wenn der Himmel aufreißt

[00:02:45] Doch wer hat die rote Leuchtkugel verschossen

[00:02:49] Die den beiden dort oben Schlechtwetter verheißt

[00:02:59] Da war das verabredete Lichtsignal

[00:03:04] Das ankündigt daß das Wetter umschlägt

[00:03:08] Gleißend feuerrot schießt es auf aus dem Tal

[00:03:13] Alles Für alles Wider ist längst abgewägt

[00:03:18] Also müssen sie heut noch den Gipfel erreichen

[00:03:23] Durch beißende Kälte durch bitterste Qual

[00:03:28] Jetzt warten das hieße die Fahne streichen

[00:03:32] Absteigen und scheitern bleibt da eine Wahl

[00:03:37] Mit keuchendem Atem die Glieder wie Blei

[00:03:42] Höhenkrank wie im Wahn Nur noch ein Gletscherfeld

[00:03:47] Noch ein Eisüberhang ein letzter Grat und die zwei

[00:03:51] Fall'n sich stumm in den Arm auf dem Dach der Welt

[00:04:31] Zu Tode erschöpft den Gipfel bezwungen

[00:04:37] Stille Zeitlupe Rückblende Zwei kleine Jungen

[00:04:42] Zieh'n die Handschuhe aus geben sich die Hand

[00:04:48] Wie als Kinder wie nach ihrer ersten Wand

[00:04:53] Ein Handschuh fällt auf das ewige Eis

[00:04:58] Sie türmen Steine darauf Der bleibt hier als Beweis

[00:05:04] So krönt ein Steinmann ihr Lebenswerk

[00:05:10] Auf dem Nanga Parbat dem Nackten Berg

[00:05:29] Das Abendrot am Firmament verrät

[00:05:34] Eine sternklare Nacht schnell bricht sie herein

[00:05:39] Es ist spät für den Abstieg ist es zu spät

[00:05:45] Eh es dunkel wird müssen sie weit tiefer sein

[00:05:50] Auf dem Aufstiegsweg zurück Kein Gedanke

[00:05:55] Zu schwer für die Erschöpften unbegehbar bei Nacht

[00:06:00] Es bleibt nur die Flucht durch die Diamirflanke

[00:06:05] Und die Hoffnung daß sie nach Westen abflacht

[00:06:10] Die Angst kommt und lähmende Lethargie

[00:06:14] Das Verhängnis wird ihnen Schritt für Schritt klar

[00:06:19] Ausgehungert und ausgedörrt irren sie

[00:06:24] In die Ungewißheit in die sich're Gefahr

[00:06:34] Jetzt gilt nur sich irgendwie abwärts zu tasten

[00:06:39] Der einzige Ausweg ist der Weg voraus

[00:06:44] In der feindlichen Höhe nicht ausruh'n nicht rasten

[00:06:49] Nur noch irgendwie aus der Todeszone heraus

[00:06:54] Oder einfach nur in die Dunkelheit fallen

[00:06:59] Und liegen bleiben sich einfach nicht rühr'n

[00:07:04] Der Atem sinkt nieder in Eiskristallen

[00:07:10] In Wimpern und Brau'n nur die Kälte nicht spür'n

[00:07:27] Da steigen zwei auf in die steinerne Wand

[00:07:33] Und einer kehrt heim hat die Füße erfror'n

[00:07:39] Vom Schnee blind die Augen das Gesicht ist verbrannt

[00:07:45] Hat in der Lawine den Bruder verlor'n

[00:07:51] Zwei haben den Gipfel der Gipfel erklommen

[00:07:57] Den höchsten Triumph und die höchste Qual

[00:08:02] Nur einer alleine ist wiedergekommen

[00:08:08] Verzweifelt gebrochen im tiefsten Tal

[00:08:14] Da kommt einer heim aus der steinernen Wand

[00:08:19] Ein Schatten nur von jenem anderen Teil

[00:08:24] Der im Dunkel im ewigen Eis verschwand

[00:08:29] Und wird er je gesund wird er doch nie mehr heil