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《Des Kaisers neue Kleider(Live)》歌词

所属专辑: Tournee 歌手: Reinhard Mey 时长: 09:14
Des Kaisers neue Kleider(Live)

[00:09:14] Nicht weit von meiner Wohnung wurde vor nicht langer Zeit,

[00:09:14] Was ich durchaus begrüß‘, ein Kindergarten eingeweiht.

[00:09:14] Nun muß noch auf den Rasenplatz davor ein Stück Kultur,

[00:09:14] Nicht etwa eine Schaukel, nein, eine Skulptur.

[00:09:14] Dafür hat man einen Künstler aus Grönland engagiert,

[00:09:14] Der dort mit Schmieröl und Walfischkot experimentiert.

[00:09:14] Ich hab‘ nichts gegen Eskimos, ich frag‘ mich nur, warum

[00:09:14] Laufen bei uns so viele arbeitslose Bildhauer herum.

[00:09:14] Wie dem auch sei, das Kunstamt hat auch für mein Steuergeld

[00:09:14] Die Plastik „Kind und Chaos“ auf dem Rasen aufgestellt.

[00:09:14] Seitdem trau‘n sich die Kinder nur mit Tränen und Geschrei

[00:09:14] Und auch nur unter Strafandrohung an dem Ding vorbei.

[00:09:14] Nicht eine Taube, die auf „Kind und Chaos“ niederschwebt,

[00:09:14] Und kein Hund muß so nötig, daß er‘s Bein daran hebt.

[00:09:14] Was mich betrifft, ich hab‘ die Faxen satt.

[00:09:14] Sieht denn hier keiner, daß der Kaiser keine Kleider anhat?

[00:09:14] Das ist weder neu noch or‘ginell, das ist nur beknackt.

[00:09:14] Seht doch mal richtig hin, der arme Kerl ist splitternackt.

[00:09:14] Mit Cola, Chips und Popcorn sitz‘ ich voll Erwartung da,

[00:09:14] Im Fernseh‘n kommt der große Showstar aus Amerika.

[00:09:14] Und die Programmzeitschrift sagt, der sei dort unheimlich beliebt,

[00:09:14] Die Klasse Entertainer, die es halt nur drüben gibt.

[00:09:14] Und damit man ihn nun auch in uns‘ren Landen entdeckt,

[00:09:14] Hat ein Redakteur wochenlang bei ihm Speichel geleckt.

[00:09:14] Aha, die Show fängt an, jetzt zeigt er, daß er tanzen kann,

[00:09:14] Wie die Hupfdohlen von der Volkstanzgruppe nebenan.

[00:09:14] Und dann singt er Evergrenns und läßt auch „Mamie Blue“ nicht aus,

[00:09:14] Oh, Mann, diese Meterware hängt mir so zum Halse raus,

[00:09:14] Und eigentlich nimmt‘s jedes Schlagersternchen mit ihm auf,

[00:09:14] Denn „People“ und „My Way“ hat hier auch jeder Trottel drauf,

[00:09:14] Und den Sketch auf Englisch würd‘ ich sicher auch nicht versteh‘n,

[00:09:14] Hätt‘ ich ihn nicht drei Klassen besser mit Hans Moser geseh‘n.

[00:09:14] Was mich betrifft, ich hab‘ die Faxen satt.

[00:09:14] Sieht denn hier keiner, daß der Kaiser keine Kleider anhat?

[00:09:14] Das ist weder neu noch or‘ginell, das ist nur beknackt.

[00:09:14] Seht doch mal richtig hin, der arme Kerl ist splitternackt.

[00:09:14] Was früher meine Kneipe war, heißt heute „Chez Janine“,

[00:09:14] Janine heißt Jutta Specht und macht jetzt auf „Nouvelle Cuisine“,

[00:09:14] Und weil was „Neu“ und „Küche“ heißt, mich brennend interessiert,

[00:09:14] Hab‘ ich dann auch das große Feinschmecker-Menu probiert:

[00:09:14] Als Vorspeise den Gurkenwürfel auf Kressepüree,

[00:09:14] In hausgemachtem Kräutersud mit Wacholdergelee,

[00:09:14] Danach ein handgeschnitt‘nes Steak vom selbstgeheizten Grill,

[00:09:14] Hauchdünn, dazu Karottensplitter mich pochiertem Dill.

[00:09:14] Nach langem Suchen hab‘ ich dann auch das Dessert entdeckt,

[00:09:14] Geraspeltes Melonenmark, mit Kokos abgeschmeckt.

[00:09:14] Wer nun so‘n spackes Handtuch ist, wie ich, ist drauf erpicht,

[00:09:14] Daß er ordentlich Nachschlag kriegt, gab es aber nicht,

[00:09:14] Dafür ‘ne dicke Rechnung, mit dem letzten Wechselgeld

[00:09:14] Hab‘ ich mich bei der nächsten Bratwurstbude angestellt.

[00:09:14] Was mich betrifft, ich hab‘ die Faxen satt.

[00:09:14] Sieht denn hier keiner, daß der Kaiser keine Kleider anhat?

[00:09:14] Das ist weder neu noch or‘ginell, das ist nur beknackt.

[00:09:14] Seht doch mal richtig hin, der arme Kerl ist splitternackt.

[00:09:14] So könnte ich noch stunden-, ach was, tagelang erzähl‘n

[00:09:14] Von Beutelschneidern, Scharlatanen und sonstigen Gesell‘n,

[00:09:14] Vom großen Opernschöpfer, dem kein Mensch sagt, daß er spinnt,

[00:09:14] Weil die, die dahin geh‘n, ja doch taub und versteinert sind,

[00:09:14] Vom Lyriker, der sich vor Lachen in die Hose macht,

[00:09:14] Weil alles glaubt, er habe sich bei seiner Lyrik was gedacht.

[00:09:14] Vom Städteplaner, der die Schönheit von Beton erklärt

[00:09:14] Und dann am Abend in sein Bauernhaus auf‘s Land rausfährt.

[00:09:14] Sie gleichen sich im Grunde wie ein Ei dem ander‘n gleicht,

[00:09:14] Wir woll‘n ja, daß sie uns verkohl‘n, wir glauben ja so leicht.

[00:09:14] Ein bißchen Skepsis ließe sie schon völlig bloß dasteh‘n,

[00:09:14] Man müßte sich nur angewöh‘n, besser hinzuseh‘n

[00:09:14] Und ruhig lachen, wenn was lächerlich ist, und zwar laut,

[00:09:14] Und wenn man auch der einz‘ge ist, der sich zu sagen traut:

[00:09:14] Was mich betrifft, ich hab‘ die Faxen satt.

[00:09:14] Sieht denn hier keiner, daß der Kaiser keine Kleider anhat?

[00:09:14] Das ist weder neu noch or‘ginell, das ist nur beknackt.

[00:09:14] Seht doch mal richtig hin, der arme Kerl ist splitternackt.

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