《Neulich in der Dessous-Abteilung》歌词

[00:10:51] Als gelernter Kavalier der alten Schule begleit‘

[00:10:51] Ich meine Frau ins grosse Warenhaus von Zeit zu Zeit,

[00:10:51] Und dann drück‘ ich mich auch nicht vor so heiklen Missionen

[00:10:51] Wie dem Stöbern in diversen Dessous-Kollektionen.

[00:10:51] Ich folge ihr diskret durch Schlüpfer und durch Mieder,

[00:10:51] Und ich schlag‘ verwirrt errötend die Augen nieder.

[00:10:51] In der Dessous-Abteilung, das spürst du beklommen,

[00:10:51] Wirst du als Mann noch immer nicht so richtig angenommen.

[00:10:51] Natürlich bin ich aufgeklärt und schwer emanzipiert,

[00:10:51] Und trotzdem fühlst du dich als Kerl irgendwie deplaziert.

[00:10:51] Und auch diesmal gerät der Damenunterwäschekauf

[00:10:51] Für mich als Mitläufer zum reinsten Spiessrutenlauf.

[00:10:51] Zwischen Hüfthaltern und Leibchen und Feinstrumpfhosen

[00:10:51] Auf langen Plexiglasbeinen in merkwürdigen Posen,

[00:10:51] Zwischen Stützkorsetts auf kopflosen Plastikrümpfen,

[00:10:51] Sloggys und French Knickers auf gespreizten Körperstümpfen,

[00:10:51] Vorbei am Unterleib mit abgetrenntem Schenkel,

[00:10:51] Der einen Tanga trägt, nein, eigentlich mehr einen Schnürsenkel,

[00:10:51] Bis zum liegenden Torso, der, Glitzerbody-bedeckt,

[00:10:51] Dem Betrachter gleich das Himmelreich entgegenstreckt.

[00:10:51] Und mich ergreifen Entsetzen und Mitgefühl zugleich:

[00:10:51] Das muss ja schrecklich kneifen, da ist doch alles zart und weich!

[00:10:51] Und erzähl mir nicht, dass diese winzigen sauteuren

[00:10:51] Strings nicht ganz gewaltig in der Porille scheuern!

[00:10:51] Und die Druckknöpfe und Haken, die an keinem Body fehlen,

[00:10:51] Graben doch tiefe Kerben in die Familienjuwelen!

[00:10:51] Und ich denk‘ bei mir: Wie locker, luftig, frei und lose

[00:10:51] Hat‘s mein Südpol in meiner zeltähnlichen Feinripphose!

[00:10:51] Und zu welcher Folter ihr euch Frau‘n versklaven lasst,

[00:10:51] Nur weil es einem triebgestörten Modemacher passt!

[00:10:51] Während ich noch über das Los der Frauen meditier‘,

[00:10:51] Ist meine plötzlich weg, ich steh‘ allein im Revier.

[00:10:51] Jetzt bin ich ganz verlor‘n, ich fang‘ nervös an zu zucken,

[00:10:51] Mein Blick eilt starr umher, nur wohin soll ich jetzt gucken?

[00:10:51] Seh‘ ich zu Boden, zur Decke mit unschuldiger Miene?

[00:10:51] Oder aus dem Augenwinkel zur Umkleidekabine?

[00:10:51] Guck‘ ich auf die Busen oder besser auf die Zwickel?

[00:10:51] Egal wohin, gleich ha‘m sie mich als Spanner am Wickel!

[00:10:51] Und ich spür‘, wie sich böse Blicke in meinen Rücken bohr‘n:

[00:10:51] "Was hat der alte, geile Sacke in den Dessous verlor‘n?!"

[00:10:51] In Panik bahne ich mir meinen Weg durch die Push-Ups,

[00:10:51] Versteck‘ mich hinter Nachthemden, verhedder‘ mich in Straps,

[00:10:51] Suche Halt in den BHs, die schon leer so ausseh‘n wie volle,

[00:10:51] Ich strauch‘le - die Situation gerät ganz ausser Kontrolle:

[00:10:51] Schon tritt ein spitzer Stöckelabsatz mich hinterlistig,

[00:10:51] Und ein Schirm saust auf mich nieder: "Ey, du Wichser, verpiss dich!"

[00:10:51] Also eh‘ ich mich hier von den Furien lynchen lasse,

[00:10:51] Flücht‘ ich mit erhob‘nen Händen zu der Frau hinter der Kasse!

[00:10:51] Ich erklär‘ ihr meinen Fall, sie lächelt mütterlich,

[00:10:51] Flüstert was ins Telefon, und kurz drauf höre ich:

[00:10:51] "Der kleine, grauhaarige Reinhard hat sich in unserer

[00:10:51] Damen-Unterwäsche-Abteilung angefunden. Er ist etwa 60 Jahre alt

[00:10:51] und möchte jetzt an der Kasse im Ladies-World aus dem Dessous-Paradies

[00:10:51] abgeholt werden!"