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《Die Homestory (Live From Germany/1997)》歌词

所属专辑: Lebenszeichen 歌手: Reinhard Mey 时长: 07:14
Die Homestory (Live From Germany/1997)

[00:07:14] Ich hielt den Hörer noch in der Hand

[00:07:14] Und als ich noch starr vor Schrecken stand

[00:07:14] Wurde mir erst bewusst, ich hatte soeben

[00:07:14] Mein Einverständnis für eine Homestory gegeben

[00:07:14] Noch klangen unheilschwer die Worte in mir:

[00:07:14] „Wir kommen dann am Dienstag, um viertel vor vier

[00:07:14] Wir halten Sie auch gar nicht auf, nach anderthalb Stunden

[00:07:14] Ist alles im Kasten, wir sind wieder verschwunden

[00:07:14] Wir machen ein paar Fotos von Ihnen, und dann

[00:07:14] Erzähl'n Sie mir, wie das alles begann.“

[00:07:14] Der Dienstag kam, und um die Mittagszeit

[00:07:14] Klingelte es, sie waren zu zweit

[00:07:14] Eine Dame mit dem Blick des Löffeljournalisten

[00:07:14] Ein Fotograf, beladen mit Koffern und Kisten

[00:07:14] „Wir sind wohl etwas früh, bitte stör'n Sie sich nicht

[00:07:14] Hm, da schnuppert hier ja ganz wie mein Lieblingsgericht

[00:07:14] Ich setz' mich zu Ihnen, Sie können unterdessen

[00:07:14] In aller Ruhe zu Ende essen.“

[00:07:14] Ich fragte, ob sie auch was wollten, beide nahmen an

[00:07:14] „Nun erzähl'n Sie mal, wie das alles begann.“

[00:07:14] „Tja, das war so“, sagte ich; „Stopp mal“ rief

[00:07:14] Die Dame, „Herr Schlottke, na los das ist doch ein Motiv

[00:07:14] Sie könnten schon mal das Licht auspacken.“

[00:07:14] Herr Schlottke kaute noch auf beiden Backen

[00:07:14] Begann Stativ und Lampen zu installier'n

[00:07:14] Ohne dabei seinen Teller aus den Augen zu verlier'n

[00:07:14] „Also, gut seh'n Sie nicht aus“, sprach die Dame, „vielleicht schminken

[00:07:14] Sie sich noch ein wenig, während wir Kaffee trinken

[00:07:14] Und vielleicht zieh#n Sie sich auch ein bisschen netter an

[00:07:14] Danach erzähl#n Sie mir, wie das alles begann.“

[00:07:14] Als ich wiederkam, war der Cognac niedergemacht

[00:07:14] Meine Frau hatte zum dritten Male Kaffee gebracht

[00:07:14] Der Fotograf nicht faul, in der Rechten ein Stück Kuchen

[00:07:14] Begann für's Licht eine zweite Steckdose zu suchen

[00:07:14] Von der ersten, die er fand, zeugte nur ein schwarzes Loch

[00:07:14] Aus dem es ungeheuer nach verbranntem Kabel roch

[00:07:14] Und gleich danach schlug er behende

[00:07:14] Für die Lampen ein paar Nägel in Türen und Wände

[00:07:14] „Auf ein paar Löcher“, sprach die Dame, „kommt#s ja wohl nicht an

[00:07:14] Und nun erzähl#n Sie doch mal, wie das alles begann.“

[00:07:14] „Tja, also.“, „Richtig“ rief sie, „das sagten Sie schon!

[00:07:14] Ach verzeih'n Sie, dürft' ich mal an Ihr Telefon?

[00:07:14] Ich müsste schnell für morgen zwei Termine umbuchen

[00:07:14] Vielleicht könnten Sie schon mal die Vorwahl von Madrid raussuchen.“

[00:07:14] Im Wohnzimmer schrie der Fotograf

[00:07:14] Der beim Nageln auf der Leiter seinen Zeigefinger traf

[00:07:14] Im Fallen muss der den Vorhang noch ergriffen haben

[00:07:14] Denn er lag am Boden, von Gardinen begraben

[00:07:14] Die Dame sprach: „Ich ruf noch rasch zuhause an

[00:07:14] Und dann erzähl'n Sie mir, wie das alles begann.“

[00:07:14] Der Fotograf hatte sich außer Gefecht gesetzt

[00:07:14] Und ich hoffte insgeheim: Vielleicht gehen Sie jetzt

[00:07:14] Dabei hatt' ich nur den alten Grundsatz ganz vergessen:

[00:07:14] Ein Journalist geht niemals vor dem Abendessen!

[00:07:14] Und da saßen sie auch schon, die Serviette vor dem Bauch

[00:07:14] „So ein Arbeitstag macht hungrig, ganz schön durstig macht er auch

[00:07:14] Und wenn Sie zufällig an der Küche vorbeikommen

[00:07:14] Ich hätt' gern noch etwas von der Vorspeise genommen

[00:07:14] Und nach dem Nachtisch setzen wir uns rasch nach nebenan

[00:07:14] Und Sie erzähl'n mir dann, wie das alles begann.“

[00:07:14] Als die Dame aufstand, torkelte sie bereits leicht

[00:07:14] Und hätte fast noch das Sofa erreicht

[00:07:14] Zerbrach dabei jedoch eine antike Vase und lallte:

[00:07:14] „Na, is' ja nich' so schlimm, war ja sowieso 'ne alte.“

[00:07:14] Ein äußerst heft'ger Schluckauf begann sie zu quäl'n

[00:07:14] Zwischendurch versuchte sie, von ihrer Kindheit zu erzähl'n

[00:07:14] Der Fotograf war, wie erwartet, sinnlos betrunken

[00:07:14] Im Sessel röchelnd in Tiefschlaf versunken

[00:07:14] Die Dame sah mich mit glas'gen Walrossaugen an

[00:07:14] Und rülpste: „Nu erzähl'n Sie mal, wie das alles begann.“

[00:07:14] Ich stand auf und trug schon mal die Scherben hinaus

[00:07:14] Löschte leis' den Zigarettenbrand im Sofakissen aus

[00:07:14] Begann die Speisereste vom Teppich zu räumen

[00:07:14] Rief ein Taxi und weckte meine zwei aus ihren Träumen

[00:07:14] Die Redakteurin flüsterte, nach einem Blick zur Uhr:

[00:07:14] „Genug getan für heute, blinder Eifer schadet nur

[00:07:14] Die Story ist ja schon so gut wie fertig, keine Sorgen

[00:07:14] Und Fotos kann ich mir auch aus dem Archiv besorgen.“

[00:07:14] Vier Wochen später las ich in der Illustrierten dann

[00:07:14] Völlig sprachlos, wie das alles begann