找歌词就来最浮云

《Der Br, der ein Br bleiben wollte》歌词

所属专辑: Menschenjunges 歌手: Reinhard Mey 时长: 10:58
Der Br, der ein Br bleiben wollte

[00:10:56] Er lebte in den W盲ldern und lebte frei und allein,

[00:10:56] sein Reich ging von den H眉geln bis tief ins Land hinein.

[00:10:56] Vom Bach bis an die Ufer seines Flusses und von da

[00:10:56] hinab bis in die T盲ler, soweit sein Auge sah.

[00:10:56] Er kannte jede H枚hle und fast jeden Blaubeerstrauch,

[00:10:56] die Lieblingspl盲tze der Forellen selbstverst盲ndlich auch.

[00:10:56] Und abends liebte er es, im hohen Gras zu stehn,

[00:10:56] an einen Fels gelehnt zu denken, und ins Land hinauszusehn.

[00:10:56] So stand der B盲r auch an jenem Nachmittag auf dem Fels,

[00:10:56] recht deutlich sp眉rte er den Herbstwind schon in seinem Pelz.

[00:10:56] Am Himmel sah er Wildg盲nse in Scharen s眉dw盲rts ziehn,

[00:10:56] er g盲hnte oft, und er war m眉d', und es fr枚stelte ihn.

[00:10:56] Er trottete zu seiner Lieblingsh枚hle durch das Laub,

[00:10:56] verscharrte noch den Eingang hinter sich und sprach:

[00:10:56] "Ich glaub' es riecht nach Schnee",

[00:10:56] w盲hrend er letzte Vorjkehrungen traf.

[00:10:56] Legte sich auf sein Lager und begann den Winterschlaf.

[00:10:56] Er sollte recht behalten, es begann noch nachts zu schnei'n.

[00:10:56] Der Winter zog in seinen Wald, der Boden fror zu Stein.

[00:10:56] Ein eis'ger Wind sang in den klaren N盲chten im Ge盲st.

[00:10:56] Dem B盲r'n in seinem Unterschlupf war warm, und erschlief fest.

[00:10:56] Doch mit dem Winter kamen auch die Menschen in den Wald.

[00:10:56] Sie f盲llten Baum um Baum, verma脽en, z盲unten ein und bald

[00:10:56] brachten sie Kr盲ne, Rohre, Bagger, Stahlbeton. Schon stand

[00:10:56] genau 眉ber der H枚hle eine Fabrik im Land.

[00:10:56] Der Fr眉hling kam, und gut gelaunt erwachte auch der B盲r

[00:10:56] tief unten in der H枚hle, nur das Aufstehn fiel noch schwer.

[00:10:56] Und als er dann schlaftrunken durch den engen Ausgang stieg,

[00:10:56] stand er ungl盲ubig mitten auf dem Vorhof der Fabrik.

[00:10:56] Da kam auch schon ein Pf枚rtner br眉llend auf ihn zumarschiert,

[00:10:56] "Los Du da, an die Arbeit, statt hier 'rumzustehn, kapiert."

[00:10:56] "Verzeihung", sprach der B盲r verst枚rt, "aber ich bin ein B盲r."

[00:10:56] "Jetzt reicht's mir", schrie der Mann, "Zum Personalchef, kein Wort mehr!"

[00:10:56] Der Personalchef war ein muffiger, verh盲rmter Mann.

[00:10:56] "Ich bin ein B盲r", sagte der B盲r, "das sieht man mir doch an."

[00:10:56] "Was ich sehe, ist meine Sache" sprach der Mann, "und Du

[00:10:56] bist ein dreckiger Faulpelz und noch unrasiert dazu."

[00:10:56] Dann schubste er ihn zum Vizedirektor, der aktiv

[00:10:56] und sehr ergeben unterw眉rfig den Direktor rief.

[00:10:56] Der sprach und lie脽 dabei seinen Managersessel drehn,

[00:10:56] "Unser Herr Pr盲sident w眉nscht das faule Subjekt zu seh'n."

[00:10:56] "Soso", sagte der Pr盲sident, "Sie sind also ein B盲r."

[00:10:56] Er hatte das gr枚脽te B眉ro und langweilte sich sehr.

[00:10:56] Er war so m盲chtig, da脽 er keinen Schreibtisch mehr besa脽,

[00:10:56] keine Krawatte tragen mu脽te und nur Comics las.

[00:10:56] "Wenn Sie ein B盲r sind, bitte, dann beweisen Sie das auch."

[00:10:56] Der B盲r kratzte sich vor Verlegenheit 眉ber den Bauch.

[00:10:56] "Nein, B盲ren gibt es nur in Zoo und Zirkus kurz und klein.

[00:10:56] Genau dort hol'n wir jetzt ein Gutachten 眉ber Sie ein."

[00:10:56] Die Pr盲sidentenlimousine fuhr den B盲r'n zum Zoo,

[00:10:56] und seine Artenossen musterten ihn schadenfroh.

[00:10:56] Und einstimmig erkl盲rten sie, wer Auto f盲hrt, und wer

[00:10:56] nicht hinter Gittern lebt, sei alles andere als ein B盲r.

[00:10:56] Die Tanzb盲ren im Zirkus urteilten genauso prompt,

[00:10:56] weil wer nicht tanzt und radf盲hrt, nicht als B盲r infrage kommt.

[00:10:56] Die Heimfahrt 眉ber dachte er "und ich bin doch ein B盲r,

[00:10:56] ich wei脽 es doch, ich wei脽 es", doch er wehrte sich nicht mehr.

[00:10:56] Er lie脽 sich Arbeitszeug anzieh'n, und als man ihm befahl,

[00:10:56] sich zu rasier'n, rasierte er sich seine Schnauze kahl.

[00:10:56] Stempelte seine Stechkarte wie jeder andre Mann

[00:10:56] und lernte, da脽 der Tag mit einem Hupsignal begann.

[00:10:56] Er lie脽 sich an eine Maschine setzen, wo ein Griff

[00:10:56] von rechts nach links zu dreh'n war, wenn eine Sirene pfiff.

[00:10:56] Und wenn man das vers盲umte, leuchtete ein rotes Licht,

[00:10:56] das zeigte, ob der Mann daran grad' arbeitete oder ob nicht.

[00:10:56] So stand er Tag f眉r Tag an der Maschine, drehte stumm

[00:10:56] den Griff von rechts nach links und danach wieder rechts herum.

[00:10:56] Nur in der Mittagspause mu脽t' er zum Fabrikzaun gehn,

[00:10:56] um durch Maschinen und Stacheldraht ins Land hinauszuseh'n.

[00:10:56] Die Osterglocken bl眉hten und verbl眉hten vor dem Zaun.

[00:10:56] Ein Sommer kam und ging, der Herbst f盲rbte die W盲lder braun.

[00:10:56] Am Himmel sah er Wildg盲nse in Scharen s眉dw盲rts ziehn.

[00:10:56] Er g盲hnte oft, und er war m眉d', und es fr枚stelte ihn.

[00:10:56] Er g盲hnte immer mehr, je mehr er sich zusammennahm.

[00:10:56] Er wurde immer m眉der, je n盲her der Winter kam.

[00:10:56] Vom Wachen taten ihm oft mittags schon die Augen weh.

[00:10:56] Er stand am Zaun und sagte vor sich hin: "Es riecht nach Schnee."

[00:10:56] An dem Nachmittag schlief er glatt an der Maschine ein,

[00:10:56] h枚rte nicht die Sirene, nur den Personalchef schrei'n,

[00:10:56] "He, Du da, raus, Du bist entlassen, hier ist Dein Restlohn."

[00:10:56] "Entlassen?", jubelte der B盲r und machte sich davon.

[00:10:56] Sein B眉ndel auf der Schulter, wanderte er ohne Ziel

[00:10:56] einfach gradaus im Schnee, der schon in dicken Flocken fiel.

[00:10:56] So ging er einen Tag, eine Nacht und noch einen Tag

[00:10:56] auf der Standspur der Autobahn, wo nicht so viel Schnee lag.

[00:10:56] Mal z盲hlte er die Autos, die er sah, doch ihm viel ein,

[00:10:56] da脽 er nur bis f眉nf z盲hlen konnte, und so lie脽 er's sein.

[00:10:56] Und dann am zweiten Abend sah er in der Ferne hell,

[00:10:56] im dichten Schneegest枚ber Neonbuchstaben: "Motel".

[00:10:56] Durchfroren, na脽 und m眉de trat der B盲r an den Empfang.

[00:10:56] Der Mann hinter dem Tresen r眉hrte sich nicht und schwieg lang.

[00:10:56] Tat unheimlich besch盲ftigt, um beil盲ufig zu erkl盲r'n:

[00:10:56] "Wir haben keine Zimmer frei f眉r Landstreicher und B盲r'n."

[00:10:56] Habe ich das Wort 'B盲r' geh枚rt, sagten Sie 'B盲r' vorhin?

[00:10:56] Das hei脽t, Sie sind der Meinung, da脽 ich wirklich einer bin."

[00:10:56] Der Mann griff kreidebleich zum Telefon, der B盲r ging schnell

[00:10:56] zur T眉r, und er verschwand im Wald, gleich hinter dem Motel.

[00:10:56] Er stapfte durch den Wald, der ihm jetzt fremd und feindlich schien.

[00:10:56] Er ging, und nach und nach verlie脽en seine Kr盲fte ihn.

[00:10:56] Ich mu脽 jetzt dar眉ber nachdenken, dachte sich der B盲r,

[00:10:56] was mit mir werden soll, wenn ich nur nicht so m眉de w盲r'.

[00:10:56] Er setzte sich vor eine H枚hle und starrte noch lang

[00:10:56] ins Leere, h枚rte, wie der Schneesturm in den B盲umen sang.

[00:10:56] Er sp眉rte ihn nicht mehr und lie脽 sich ganz und gar zuschnei'n, und vor

[00:10:56] dem dritten Morgen seiner Reise schlief er ein.

随机推荐歌词: